Frage 5 – Hitzeplan für Schulgebäude

Schon jetzt spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels und damit einhergehend die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen. Als unsere Schulgebäude erbaut wurden, waren ein paar heiße Tage im Juli die Ausnahme, an denen es dann Hitzefrei gab. Die Dauer von solchen Hitzewellen wird länger und beginnt schon deutlich früher im Jahr.

Der Arbeitsschutz sieht eine Gradzahl von 26 °C als Grenze der Produktivität. Schüler:innen sitzen bei 30°C und mehr im Klassenzimmer und sollen da lernen oder gar Klausuren schreiben?

Sicherlich werden bei Neubauten heutzutage Beschattungen und Lüftungssysteme von den Architekten mitgedacht, aber was passiert mit dem ganzen Bestand? Werden Sie prüfen in wie weit Lüftungssysteme bzw. Klimaanlagen eingebaut werden können? Und dass diese Klimaanlagen dann unbedingt mit Hepa-Filtern ausgestattet sein sollten? Wir denken dabei an die Vorbeugung gegen Feinstaubbelastung, Allergenen oder Krankheitserregern.

Wie könnte Ihrer Meinung nach ein Hitzeplan für Schulgebäude aussehen? Welche Temperaturen sind als maximal zumutbar zu sehen und welche Maßnahmen könnten ergriffen werden?

Entscheidend ist der obige Punkt, Sanierung der Schulgebäude. Diesen unterstützen wir mit Nachdruck. Mit der energetischen Sanierung gehen z.B. Maßnahmen zur Verschattung zur Dämmung der Wände, etc. einher, die eine Absenkung der Temperatur in den Innenräumen zur Folge haben.

Zu der Frage von Lüftungs- oder gar Klimaanlagen müssen zuerst die Fachleute gehört werden, bevor wir uns dazu äußern können. Wir stimmen aber zu, dass es nicht zumutbar ist bei 30 Grad in stickiger Luft am Unterricht teilzunehmen, bzw. Klausuren zu schreiben.

Hierzu bedarf es der Einbindung von Experten, da das Thema vielschichtig ist. Auch hier ist über Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums eine Finanzierung der Beratung und Umsetzung möglich. Klimaanlagen in Schulen halten wir für bedenklich, da sie störenden Lärm oder hohe Wartungskosten und Gesundheitsprobleme wie trockene Luft verursachen können und den Lernprozess stören.

Das Thema Hitzeschutz muss bei der Gebäudesanierung, insbesondere auch von Lern- und Arbeitsorten eine hohe Priorität besitzen. Wir verweisen auf die Ausführungen zur Sanierung von Schulgebäuden.

Der Klimawandel stellt uns alle vor neue große Herausforderungen, denen wir entsprechend begegnen müssen. Wir können uns daher z.B. den Einbau von Klimaanlagen und innovativen Lüftungssystemen in Schulen gut vorstellen, damit die Schülerinnen und Schüler sowie Mitarbeitende der Schulen bei angenehmer Temperatur lernen und arbeiten können. Auch die wichtige energetische Sanierung der Gebäude gehört zu einem guten Hitzeschutz. Diese Sanierungen sollten auch konsequent weiter vorangetrieben werden.

Es ist ein Unding, dass unsere Kinder (und das pädagogische Personal) nicht entsprechend der Arbeitsstättenrichtlinie geschützt werden. Diese sieht einen Temperaturbereich von 20 bis 26° vor. Diese Regelungen sind auch an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen anzuwenden und zwar sowohl im Sommer als auch im Winter.
Dazu müssen bestehende Gebäude saniert werden, es bedarf Beschattungsmaßnahmen, Raumklimatisierung, das Schaffen von Belüftungsmöglichkeiten außer dem Öffnen von Fenstern und ggf. auch dem Nachrüsten von Heizanlagen. Hilfreich kann hier auch die Begrünung von Schulhöfen sowie Fassadenbegrünung an den Schulgebäuden sein.

Im Januar 2021 hat die CDU mit anderen im Gemeinderat vertretenen Parteien den Grundsatzbeschluss zur nachhaltigen Modernisierung städtischer Gebäude verabschiedet. Der Beschluss sieht unter anderem vor, den großen Investitionsstau bei Schulgebäuden (2011: 24,0 Mio. Euro, 2018: 66,0 Mio. Euro, 2020: 148 Mio. Euro) konsequent abzubauen, indem ab dem laufenden Haushalt 2024/2025 eine erste Tranche für Investitionen bereitgestellt wird. Modernisierungsmaßnahmen sollen künftig grundlegend und ganzheitlich durchgeführt werden – dazu zählen sowohl die Gebäudehülle, die Gebäudetechnik als auch die Innenräume. Diesen Beschluss hat unsere Gemeinderatsfraktion gerne mitgetragen, da sich sanierungsbedürftige Schulgebäude nicht nur nachteilig auf eine gute Lehr- und Lernumgebung auswirken, sondern auch eine äußerst schlechte CO2-Bilanz haben. Unter den rund 1.000 städtisch verwalteten Gebäuden machen 80 allgemeinbildende und berufliche Schulen mehr als die Hälfte aller CO2-Emissionen aus, weil die Gebäudesubstanz oftmals aus den 1950er bis 1970er Jahren stammt. Wie weiter oben beschrieben, setzen wir uns als CDU daher mit Nachdruck für die zügige energetische Sanierung ein: Dächer und Fassaden müssen gedämmt und Fenster isoliert werden. Außerdem braucht es entsprechende Lüftungsanlagen und Maßnahmen zur Beschattung von Räumen.

Da die Temperaturen allgemein steigen, sollte auch die die Grenze für Hitzefrei angehoben werden – sonst verdummen die Kinder bei zunehmender Erderwärmung. Dass beim Arbeitsschutz eine Grenze von 26°C gilt ist logisch. Da wird ja körperlich gearbeitet. Kinder sitzen in der Schule eh nur rum und schauen sich dummes Zeug auf dem Smartphone an anstatt dem Unterricht zu folgen. Das geht auch bei 32°C, im Schatten.

Nachweislich nimmt die Leistungsfähigkeit bei Raumtemperaturen über 26 Grad in erheblichem Umfang ab. Bisher sind die wenigsten Schulen mit entsprechenden Raumlüftungsanlagen ausgestattet, die ausreichend sind, um die Raumtemperaturen stabil zu halten, sodass beim Großteil der Schulen mit einem großen Abfall der Leistungsfähigkeit zu rechnen ist, je heißer es wird.

Die SPD-Fraktion hat erfolgreich einen Hitzeplan für Karlsruhe beantragt, dessen Umsetzung wir vorantreiben. Wir streben an, zeitnah diesen Hitzeplan auf Schulen auszuweiten, um auch sie bei den Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel angemessen zu berücksichtigen.

Wir möchten die Stadtverwaltung dazu auffordern, sowohl in bestehenden Schulen als auch bei Neubauten sukzessive Klimaanlagen einzubauen, die mit Photovoltaik-Anlagen betrieben werden, um klimaneutral kühlen zu können. Darüber hinaus sollte aus unserer Sicht auch die Nutzung von Fernwärme als eine weitere Möglichkeit zur Kühlung in Schulen in Betracht gezogen werden.

Wir werden einfordern, dass gerade in Schulen mit schlecht klimatisierten Räumen, die alte Bausubstanz schnellstmöglich saniert werden muss, um für die heißen Monate des Jahres gerüstet zu sein. Es wird eine Priorisierung von Projekten notwendig sein, da die Ressourcen und Personal leider begrenzt sind. Aber dies sollte von der Stadt unbedingt in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen UND den Elternvertretungen angegangen werden.

Eine Entscheidung, was die technisch besten Lösungen sind, würden wir gerne den Fachleuten überlassen.

Wir Grüne haben uns bereits in dieser Ratsperiode für eine umfassende Klimaanpassungsstrategie sowie für einen Hitzeaktionsplan eingesetzt, der u. a. auch berücksichtigt, wie vulnerable Gruppen besonders geschützt werden können. Bereits heute können städtische Ämter Mittel aus dem Klimaschutzfonds auch für Klimaanpassungsmaßnahmen beantragen, um zum Beispiel an Schulen gezielt Verbesserungen zu bewirken. Künftig wollen wir die Einrichtung eines eigenen Budgets für Klimaanpassungsmaßnahmen erreichen.

Zur grundsätzlichen Verbesserung der Situation an den Schulen setzen wir uns dafür ein, dass bei der Sanierung von Schulgebäuden Klimaanpassungsmaßnahmen immer berücksichtigt und wirksam umgesetzt werden. Zur Bestimmung und Planung effizienter und effektiver Maßnahmen für die einzelnen Gebäude soll ein Konzept mit Priorisierung auf Grundlage der Weißbücher der Schulen erstellt werden. Wichtig ist uns, dass an geeigneten Gebäuden Lüftungssysteme nachgerüstet werden, die eine möglichst gute Begrenzung der Temperaturen im Sommer gewährleisten.

Über die grundsätzlichen Maßnahmen hinaus sollen gezielt auch schnell wirksame Maßnahmen realisiert werden. So wollen wir prüfen lassen, ob und wie kühle Räume an besonders belasteten Schulen zeitnah eingerichtet werden können. Weiter soll Fassadenbegrünung als wirkungsvolle Maßnahme an geeigneten Gebäuden schnell umgesetzt werden. Wir wollen alle Schulen mit Trinkwasserspendern ausstatten und erreichen, dass auf den Schulhöfen für ausreichend Schatten gesorgt wird. Organisatorische Maßnahmen wie z.B. zusätzliches Lüften in den frühen Morgenstunden, um die Temperaturen in den besonders wärmebelasteten Räumen abzusenken, sollen so weit wie möglich umgesetzt werden.

An erster Stelle steht die Sanierung an bzw. die Liste im Weißbuch, die mehrere Seiten lang ist und so gut wie alle ca. 90 Schulen betreffen. Wir bei Volt finden, dass mit zukünftigen Hitzeperioden Klimaanlagen in Betracht gezogen werden müssen. Wir werden diese Idee weiter konstruktiv begleiten und sie vorsichtig unterstützen, denn zuerst müssen die akuten baulichen Mängel an den Schulen behoben werden. Und auch der inklusive Ausbau der Schulen darf darunter nicht leiden, da sonst eine inklusive Bildungsteilhabe kaum möglich ist. Für uns gehören der Zugang zu Trinkwasserspendern, Klimaanlagen, Fassadenbegrünung und schattenspendende Begrünung um die Schule zu einem Hitzeplan.

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