Frage 6 – Schulentwicklung

Die Zahl der Kinder in den Kitas steigt und in ein paar Jahren werden diese Kinder in die Schule gehen. Sind weitere Schulen in Karlsruhe geplant? Wir denken da an Stadtteile wie Knielingen, wo es derzeit keine weiterführende Schule gibt. Sehen Sie die Möglichkeit in Knielingen eine weitere Realschule einzurichten?

Oder wo sehen Sie besonderen Bedarf, weitere Schulen neu einzurichten und in welcher Schulform?

Ab Schuljahr 25/26 plant das Kultusministerium die Wiedereinführung von G9. Gibt es dazu von Ihrer Seite schon konkrete Überlegungen, wie dies in Karlsruhe umgesetzt werden soll? Wir verweisen hier insbesondere auf gestiegenen Raumbedarf.

Die Zahlen über die Wahl der Schularten und damit der Schularten sind aktuell noch nicht verfügbar. Daraus ergibt sich die Schulbedarfsplanung. Ob in Knielingen eine weitere Realschule braucht, können wir heute nicht beantworten, genauso die Frage nach den Umstellungen auf G9. Zunächst sind die Schulen gefordert, sich auf die Änderungen einzustellen: größere Raumbedarfe, mehr Lehrpersonal, etc. Ihre Fragen zur Schulentwicklung werden uns in nächster Zeit stark beschäftigen und gehört zu den wichtigsten Aufgaben, die wir als Wählergemeinschaft FÜR Karlsruhe positiv mitgestalten wollen.

Knielingen braucht eine weiterführende Schule und die Realschulen sind die Schulform mit dem höchsten Druck. Häufig muss Inklusion, Integration sowie Hauptschul- und Realschulniveau in einer Klasse mit fast an die 30 Schüler in den Realschulen unter einen Hut gebracht werden.

Abfrage der jeweiligen Schulkonferenzen, ob G9 jeweils gewünscht wird. Eltern und Schülerinnen sowie Schüler müssen mehr Wahlmöglichkeiten erhalten, um sich zwischen G8 oder G9 entscheiden zu können. Viele Eltern und insbesondere Schülerinnen und Schüler bevorzugen G9, da es den Schülern mehr Zeit und Raum für ihre schulische Entwicklung bietet.

Hier können wir Ihnen weder Lösung noch Unterstützung anbieten, da wir als KAL ausschließlich kommunal organisiert sind. Aber dennoch erlauben wir uns gerne einen Diskussionsbeitrag:

Diese Fragestellung muss zunächst von den aktuellen Parteien der Landesregierung geklärt werden. Teil der Debatte um G9 sollte sein, zu klären, was denn gutes Gymnasium ist und wie dies unsere jungen Menschen mit den wichtigen Future Skills auszustatten vermag. Dringend notwendig ist eine grundlegende Überarbeitung und Modernisierung der Lehrpläne. Die Debatte um G9 sollte als Chance begriffen werden, hier wichtige Schritte zu gehen.

Aktuell befürchten wir, dass eine Einführung von G9 zusätzlich benötigten Ressourcen vor allem dem Primarbereich und dem Vorschulbereich entzogen würden, wo sie jedoch dringend benötigt werden. Aber hier ist wie so oft im Schulbereich: Die laute Lobby des Gymnasiums übertönt die Not der Kleinen. Schulpolitik muss ganzheitlich gedacht werden. Raum- und Personalnot brauchen Lösungen für alle Schularten.

Hinsichtlich der Errichtung neuer Schulen sind wir aufgeschlossen, wenn diese benötigt werden. Jedoch müssen wir zunächst unsere aktuellen Hausaufgaben bei den bereits bestehenden Schulen erledigen, da wir schon hier im Sanierungsstau sind. Dieser muss dringend abgearbeitet werden. Zudem gibt es einen großen Mangel bei Lehrkräften, den wir nicht ignorieren können. Schon jetzt gibt es Probleme, die bestehenden Schulen mit ausreichend Lehrpersonal zu versorgen. Hinsichtlich der Wiedereinführung von G9 muss natürlich erst mal seitens des Landes Baden-Württemberg eine Bedarfsanalyse hinsichtlich der organisatorischen, personellen und räumlichen Umsetzungskosten erstellt werden, bei denen Kommunen und Schulträger miteinbezogen werden, damit Handlungsempfehlungen gegeben werden können. Das Land Baden-Württemberg darf hier die Kommunen bei den Mehrkosten nicht im Stich lassen. Auch bei einem zusätzlichen Raumbedarf sollte die Landesregierung den Kommunen und Schulen zur Seite stehen und bei der Lösungssuche unterstützen. Kurzfristig sind ggf. auch die Nutzungen von Containern etc. in Betracht zu ziehen.

Grundsätzlich sind wir offen für die Einrichtung weiterer Schulen. Dazu bedarf es einer fundieren Analyse von Bedarf und Angebot (auch Angebot an Lehrkräften, die an einer neu eingerichteten Schule unterrichten könnten). Dabei ist auch denkbar, vorhandene Räumlichkeiten anzumieten, wie es z.B. die Akademie für Kommunikation handhabt. Damit können insbesondere kurzzeitig hohe Zahlen an Schülerinnen und Schülern abgefedert werden.
Wir planen hier, uns mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und tragfähige Lösungen zu erarbeiten.

Laut Karlsruher Statistikatlas schwankt die Gesamtzahl von Kindern im Grundschulalter seit dem Jahr 2013 bis heute um einen Wert von 8.500 bis 9.000 Schülerinnen und Schülern. Diese Entwicklung ist einigermaßen stabil. Gleichwohl gibt es stadtteilspezifische Veränderungen: vor zehn Jahren gab es in Knielingen nur 270 Grundschulkinder, am 31. Dezember 2023 waren es 415. Das Einrichten neuer Schulen ist allerdings eine Landesaufgabe, wir sind nur die Schulträger vor Ort.

Oder wo sehen Sie besonderen Bedarf, weitere Schulen neu einzurichten und in welcher Schulform? Ab Schuljahr 25/26 plant das Kultusministerium die Wiedereinführung von G9. Gibt es dazu von Ihrer Seite schon konkrete Überlegungen, wie dies in Karlsruhe umgesetzt werden soll? Wir verweisen hier insbesondere auf gestiegenen Raumbedarf.

Bei einer Wiedereinführung von G9 sowie der von uns sehr begrüßten verbindlichen Grundschulempfehlung gilt es jetzt von Landesseite aus, die Kommunen auch entsprechend mitzunehmen. Es darf nicht wieder wie bei der Einführung von G8 der Fehler gemacht werden, dass den Schulträgern ein System aufgepfropft wird, bei dem weder die personellen noch die infrastrukturellen Bedingungen passen. Es muss auch im Vorfeld zusammen mit den Kommunen geprüft werden, ob kooperative Verbünde zwischen Werkrealschulen und Realschulen (neu dann: Verbundrealeschulen) überhaupt umsetzbar sind. Zu begrüßen ist, dass Gemeinschafts- und Realschulen durch stärkere Berufsorientierung und lebenspraktische Profilierung weiter geschärft werden sollen. Dies muss auch eng mit den beruflichen Gymnasien abgestimmt werden. Wir hoffen, dass wir schnellstmöglich in den Prozess miteinbezogen werden, damit wir als CDU-Kreisverband Karlsruhe-Stadt darauf reagieren können. Gleichzeitig hat sich unsere CDU-Fraktion im Gemeinderat bereits dafür eingesetzt, dass in Bebauungsplanverfahren für neue Siedlungsgebiete aber auch in bestehenden Quartieren Flächen für soziale Nutzungen freigehalten werden müssen. Hier können auch Schulen oder neuer Schulraum entstehen.

Wenn die Zahlen der GrundschülerX steigen, werden die Zahlen der SchülerX in den beruflichen Schulen weiter zurückgehen. Wir schlagen ein Modellprojekt vor, in dem GrundschülerX in den beruflichen Schulen beschult werden. Das stärkt auch das Handwerk und reduziert den Fachkräftemangel!

Aktuell sind keine neuen Schulen geplant. Die Schülerzahlen in Karlsruhe bleiben laut Statistik weitgehend konstant. Derzeit ist der Bedarf gedeckt. Sollte jedoch ein höherer Bedarf entstehen, werden wir entsprechend handeln. Ein Beispiel dafür ist der kürzlich initiierte Erweiterungsbau der Grundschule am Wasserturm, dem der Gemeinderat mehrheitlich zugestimmt hat. Wir werden auch in Zukunft als SPD-Fraktion nicht zögern, auf Bedürfnisse gemäß den Raumkonzepten zu reagieren.

Wir unterstützen die Rückkehr zum flächendeckenden G9 an Gymnasien. Als Kommune müssen wir den sich dadurch verändernden Raumbedarf im Blick behalten und entsprechend handeln.

Es wurde bereits mit dem Geschäftsführenden Schulleiter der Gymnasien über dieses Thema gesprochen, der hierfür ebenfalls Bedarf sieht.

Wir treten dafür ein, dass künftig vorrangig Gesamt- und Gemeinschaftsschulen gebaut werden, da dies ein schulisches Angebot für alle Kinder ihren individuellen Entwicklungen entsprechend ergibt. Das wäre aus unserer Sicht auch eine Option für Knielingen. Diese Schule könnte später auch durch eine Gymnasiale Oberstufe ergänzt werden.

Die konkreten Bedarfe sollten in der Stadt aufgrund von Geburtenraten in den jeweiligen Stadtteilen, auch mit Blick auf Neubauprojekte wie sie z.B. in der Nordstadt und in Neureut anstehen, ermittelt werden. Solcher Wohnraumzuwachs wird in der Regel von jungen Familien genutzt und ergibt in wenigen Jahren deutliche Zugänge an Kita- und Schulkindern.

Für die Rückkehr zum G9 fordern wir von der Stadt die Ermittlung von verlässlichen Zahlen für zusätzlich benötigten Raum- und Personalbedarf und Konzepte, wie dieser kurz- und auch mittelfristig bewältigt werden soll.

Mit dem städtischen Weißbuch Schulen wurden der Zustand und die bestehende Gebäudesubstanz der Schulen sowie die prognostizierte Raumsituation im Schuljahr 2035/36 bereits in vorbildlicher Weise erhoben. Auf dieser Grundlage müssen die erforderlichen Ausbau-, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen geplant und in einer priorisierten Zeitschiene umgesetzt werden. Die zusätzlichen Bedarfe z.B. durch die Wiedereinführung von G9 sind in dieser Erhebung allerdings bislang nicht berücksichtigt.

Das Konzept der Landesregierung zur Umsetzung der Wiedereinführung des G9 ist bisher noch nicht beschlossen und daher wenig detailreich. Von dessen konkreter Ausgestaltung werden die künftigen Raumbedarfe in Karlsruhe abhängen. Es steht aber fest, dass es einen Mehrbedarf geben wird. Bei der Schulentwicklung der Schularten der „zweiten Säule“ ist es wichtig, die Anmeldezahlen zugrunde zu legen. Während diese an den Realschulen stagnieren, bzw. an einigen davon rückläufig sind, steigen sie an den Gemeinschaftsschulen deutlich an.

Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Raumbedarfsanalyse für die Gymnasien vor allem geprüft wird, wo noch Möglichkeiten zur Erweiterung im Bestand bestehen. In einer Anfrage haben wir die Stadtverwaltung bereits beauftragt, den künftigen Schulraumbedarf in Karlsruhe verlässlicher zu erheben. Analog zum Land soll geprüft werden, wie die Kooperationen der weiterführenden Schularten u.a. bei der Raumnutzung untereinander verbessert und gestärkt werden können. Falls sich der aktuelle Trend zur Gemeinschaftsschule hin stabilisiert, muss zudem geprüft werden, ob eine weitere Gemeinschaftsschule eingerichtet oder eine Realschule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt werden kann. Bereits jetzt zeichnet sich der finanzielle Bedarf für die notwendigen Schulbaumaßnahmen im Rahmen der Umsetzung von G9 ab. Das Land als verantwortliche Ebene für diese Reform steht daher in der Pflicht, für eine entsprechende Finanzierung Sorge zu tragen.

Wir bei Volt haben den Bedarf in neu entstehenden Schulbezirken erkannt und unterstützen den Neu- und Ausbau von Schulen. Zudem sehen wir den Bedarf von Mehrzügigkeit, wenn wir wieder auf G9 wechseln. Auch weitere Gemeinschaftsschulen mit einer gymnasialen Oberstufe wären sinnvoll, damit der individuelle Bildungsweg aller Schüler*innen gedeckt werden kann. Doch auch mehr Werkreal- und Realschulen sollte es geben.

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